Unmittelbar vor der sächs. Landtagswahl wurde VISIONÄR Milbradt auf dem Augustusplatz von einer Fernsehmoderatorin ehrfurchtsvoll als "Ministerpräsident des Jahres" begrüßt. Der so Gehuldigte strahlte darauf derartig feierlich, dass wohl nicht nur ihm behaglich wurde... denn auf den polit. Hintergrund dieser "hohen Würdigung" verwies die (unbedarfte?) Moderatorin nicht. (Immer vor einer Landtagswahl wird diese hohe Würdigung von der CDU/CSU-Propagandazentrale "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" [INSM] verliehen. - Wie im letzten Jahr, als auch der saarländische CDU-Müller zum "Ministerpräsident des Jahres" geadelt wurde.)

Herrn Milbradt nun sollte dies nichts nützen - im Gegenteil: zur Wahl purzelte seine Partei um die 16% hinab, wobei die CDU dann gleich noch ihre absolute Mehrheit verlor.

Zur Wiederwahl im Parlament benötigte der "Ministerpräsident des Jahres 2004" sogar zwei Wahlgänge!
Dazu seine erhellenden Worte: "Über das Ergebnis bin ich nicht gerade entzückt."
Und: Zur Vereidung schließlich stammelte der "Ministerpräsident des Jahres": "Ich bitte das Hohe Haus darum, mit der neuen Regierung kollegial zusammenzuarbeiten.".

Im übrigen schrieb der Visionär schon zuvor präsidiale Zeitgeschichte. So stimmte dieser "Ministerpräsident des Jahres" im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat den Arbeitsmarkt-Konterreformen zu - um dann, als wenig später die Sozialproteste zunahmen, ein "bestehendes Vermittlungsproblem" zu erkennen... WEIL die Proteste aus "Informationsdefiziten resultieren, für welche [aber] die rot-grüne Bundesregierung verantwortlich" sei...
Darauf schließlich setzte sich der "Ministerpräsident des Jahres 2004" endgültig (s)ein politisches Denkmal, nämlich als Herr Milbradt tatsächlich "erwog", an der Montagsdemonstration teilnehmen zu wollen...
Der Platz einer tragisch-komischen Politfigur [der Neuen Zeitgeschichte] ist ihm damit garantiert.
(Dass Milbradt aber auf eine vermeintliche Dummheit der Menschen setzte, nun ja... damit wollte sich der "Ministerpräsident des Jahres 2004 " als Hoschie outen.)

Ein ehemaliger Parlamentarier aus Milbradts Reihen sprach sich mal für eine TV-Show vor dem Landtag namens "Ich bin doof. Lasst mich hier rein!" aus. - Inzwischen ist er der Meinung, dass "die Doofen-Quote allerdings längst erfüllt" sei...