|
|
Murmeltier-Tag ist, wenn man in einer Zeitschleife immer dasselbe erleben muss. Das ist kein bekiffter Drehbuchschreiber, sondern lässt sich beweisen. Der Murmeltier-Tag ist Sonntagabend, 21:45 Uhr, und man merkt’s an der Besetzungsliste: Sabine Christiansen diskutiert mit Bert Rürup, Franz Müntefering, Hans-Werner Sinn, Friedrich Merz, Michael Glos, Klaus-Uwe Benneter, Michael Rogowskie, Oswald Metzger und Georg Milbradt. Sabine Rogowskie diskutiert mit Klaus-Uwe Merz, Franz Rürup, Bert Glos, Hans-Werner Müntefering, Georg Metzger und Michael Milbradt, Friedrich Sinn, Michael Benneter und Oswald Christiansen. Sabine Sinn diskutiert mit Bert Milbradt, Franz Metzger, Friedrich Müntefering, Oswald Glos, Michael Rürup, Karl-Uwe Rogowskie, Georg Benneter, Michael Merz und Hans-Werner Christiansen. Sabine-Hans-Oswald Merz diskutiert mit… Es folgen die Tagesthemen. (frei nach Verdi-Publik) |
|
|
|
Kürzlich fand in Dresden im Theaterstück "Die Weber" neben dem sächsischen Ministerpräsident Milbradt (und anderen Politikern) auch Sabine Christiansen namentliche Erwähnung: "Wen ich sehr schnell erschießen würde, das wäre Sabine Christiansen"... Gegen die Aufführung der Weber von Gerhard Hauptmann schritt 1892 in Berlin der Polizeipräsident hart ein, da es zu "Klassenhass" aufgereizt habe. Die Aktualisierung des Textes führte zum Ende des Jahres 2004 erneut zum Verbot. Die Aktualisierung ließ der Theaterregisseur Volker Lösch auch durch Inszenierung einen wütenden Chor von Arbeitslosen inszenieren, und so sah fand sich auch der zur Premiere anwesende Ministerpräsident Milbradt als "Quadderschnauze" und "blöde Sau" angesprochen. Für die Neuinszenierung waren 33 zumeist arbeitslose Laiendarsteller des "Chores Dresdner Bürger" nach ihrer Einschätzung der politischen Lage befragt worden. Der Theaterverlag Felix Bloch Erben, der Hauptmanns literarisches Erbe verwaltet, hat das Verbot des veränderten Textes aufgrund der Rechte am Text bei einem Berliner Gericht durchsetzen können. - Die Dresdner empfinden dies als Zensur. Wir, die IGENRAD, empfehlen daher dem Dresdner Staatsschauspiel und allen sonstigen Theatern, die frei aktualisierend mit Texten umgehen, dies auch in der Ankündigung deutlich zu machen. Der Theaterverlag hätte kein gerichtliches Verbot erwirken können, wenn das Stück als "Die Weber frei nach Gerhard Hauptmann" angekündigt worden wäre. Eine Phantasie aus der verbotenen Neuinszenierung möchten wir Ihnen - liebe LeserInnen - nicht vorenthalten. - Mag sie auch ein wenig ressentimentgeladen und nicht bar des Ordinären sein, so gewinnt sie doch ihren ästhetischen Reiz aus der imaginären Versuchung, Schröder mit seinen eigenen Worten zu quälen: "Das Verräterschwein Schröder: Er wird wie ein Hamster in ein Laufrad gesperrt, dessen Geschwindigkeit ständig kontrolliert wird. Unterschreitet das Schröderschwein die zumutbare Mindestlaufgeschwindigkeit, öffnet sich automatisch eine Klappe über ihm, durch die ein faules Ei auf seinen machtgeilen Hirnkasten klatscht. Dazu wird er unaufhörlich mit seiner eigenen Stimme konfrontiert: Es gibt kein Recht auf Faulheit." |
|
drucken (pdf-format) |