J: Fahne feierlich gehisst!
G: Fahne grüßen!
Alle: Tach Fahne!
W: Und so begrüße ich Sie hier und heute zum ersten feierlichen Kabarettisten-Gelöbnis nach der Bundestagswahl 2009. Und ich möchte die Gelegenheit nutzen und hier in aller Öffentlichkeit einmal die vorführen, die in Zukunft Deutschlands Zukunft vermurksen. Die Mitglieder der schwarz-gelben Koalition. Wir verneigen uns!
Alle: Buuäääh!
W: Ihr seid die Sieger.
G: Ihr habt triumphiert.
J: Ihr habt gewonnen.
W: Und deshalb geht es ab sofort nur noch um euch. Um euch, die ihr euch in euren Regierungsbunkern verschanzt und euch besauft an der eigenen Wichtigkeit. Um euch, die ihr von fetten Leibwächtern abgeschirmt durch eine Welt geistert, die nicht die Eure ist. Um euch, die ihr in euren kugelsicheren Dienstwagen in der Verdunklung verschwindet und in den butterweichen Polstern eurer halluzinierten Bedeutung versinkt. Wenn ihr den Mund aufmacht, dann gähnt nur eine gewaltige Leere Wenn ihr die Ohren aufmacht, dringt kein Geräusch an euch außer das schwarze Rauschen der kahlgeschlagenen Blätter-Wälder. Wenn ihr die Augen aufmacht, dann schaut ihr die aschfahle Fratze der Angst vor der eigenen Nichtigkeit. Und deshalb macht die Augen besser gleich wieder zu. Ganz fest zu! Und was ihr dann seht, das seid Ihr.
Ihr, die ihr euch mit schleimenden Schranzen und willfährigen Speichelleckern umgebt und glaubt ihr wärt irgendwo angekommen. Ihr, die ihr vor laufenden Kameras die Stöpsel aus euren Wasserköpfen zieht und alles, was Verstand hat mit euren von Hochmut und falschem Stolz verseuchten Redeflüssen überschwemmt. Ihr, die ihr in euren versilberten Käfigen auf den Dompteur mit der nächsten Fleischration wartet. Ihr, die ihr das Volk, das ihr vorgebt zu vertreten, verachtet wie der Metzger die Salmonelle, der Koch die Kakerlake, der Staubfänger die Milbe. Ihr sagt nichts. Ihr wagt nichts. Und ihr tragt nichts. Ihr tragt keine Bedenken. Ihr tragt keine Entscheidungen. Ihr tragt keine Verantwortung. Das einzige, was ihr tragt sind eure Hosenträger. Ihr seid unerträglich. Ihr seid unerträglich selbstgefällig. Ihr seid unerträglich selbstgerecht. Ihr seid unerträglich selbstverliebt. Und dabei seid ihr nichts, was nicht ein anderer schon gewesen wäre.
Ihr seid eure eigene Wiederholung. Ihr seid nur die Würstchen auf dem goldenen Grill der Allesfresser. Ihr seid nur die Sättigungsbeilage beim Großen Fressen der Nimmersatten. Ihr seid nur die Clowns, die auf den Geburtstagen der Mächtigen die Kinderbelustigung machen. Eure Namen sind August, Kasper und Hans Wurst. Ihr seid wirklich komisch. Ihr seid nicht nur wirklich komisch, ihr seid wirklich saukomisch. Und deshalb werden wir über euch keine Witze mehr machen. Wir werden keine Frisuren-Witze machen. Wir werden keine Figuren-Witze machen. Und wir werden keine schwulen Witze machen. Wir werden überhaupt keine Witze mehr machen! Weil wir es nicht mehr nötig haben. Denn ihr seid der Witz.
Ihr seid umzingelt. Ihr werdet gedroschen. Ihr werdet gerissen. Kein Mensch wird euch vermissen. Ihr werdet weggelacht. Ihr werdet niedergegröhlt. Ihr seid angezählt. Wir werden euch durch den Ring prügeln bis ihr um Gnade winselnd in den Seilen hängt, aber niemand wird ein Handtuch werfen. Wir werden jedes eurer aufgeblasenen Macht-Worte auf die Gold-Waage legen und für zu leicht befinden. Wir werden aus euren leeren Versprechen und hohlen Sprüchen Barrikaden bauen und diese Barrikaden werden brennen wie Scheunen voll Bohnenstroh Wir werden eure verlogenen Programme plündern, eure fadenscheinigen Rezepte rauben und eure Phrasen-Paläste brandschatzen. Wir werden euch in euren neuen Alt-Kleidern durch die Straßen treiben, bis auch der letzte sieht, dass ihr in Wahrheit pudelnackt seid! Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. Also gebt ihm Saures. Gebt ihm Prügel. Und vor allem: gebt ihm keine Ruhe! Geht dahin, wo es ihm so richtig weh tut. Geht ans Eingemachte. Geht aufs Ganze. Geht auf die Straße!
Und wir gehen jetzt erst einmal ein Bier trinken! |